Superfood und Kokosöl, das Trendthema seit einigen Jahren. Besonders im Internet, aber auch im Bücherregal herrscht eine wahre Informationsflut. Hochgelobt und verteufelt, Widersprüche dominieren die Informationsquellen. In den letzten Jahren sind Kokosöl und Superfood in der Diskussion. Besonders ein Vortag der Universitätsklinik Freiburg von Professor Michels ging viral und sorgte für reichlich Gesprächsstoff über Kokosöl und Superfood.
Was bedeutet Superfood
Als Superfood werden Nahrungsmittel bezeichnet, denen besonders gesunde Eigenschaften zugeschrieben werden. Der Trendbegriff wird für viele Lebensmittel verwendet, deren hoher Anteil an Vitaminen oder Mineralstoffen bekannt ist. Aus diesem Grund gelten sie als besonders gesundheitsfördernd. Oft spalten sich jedoch die Geister und es gibt verschiedene Meinungen und Ansätze zum Thema Superfood. Im Fokus der Diskussion steht zurzeit das oft hochgelobte Kokosöl.
Kokosöl gesund oder schädlich?
Kokosöl ist auch unter dem Namen Kokosfett bekannt. Typisch sind Kokosgeruch und -geschmack. Bei Raumtemperatur ist es fest, allerdings fängt es bereits bei ca. 23° Celsius an zu schmelzen. Das raffinierte Fett ist seit einigen Jahren in jedem Reformhaus und Bio-Laden erhältlich. Es hat sich zu einem absoluten Trendprodukt entwickelt. Aber steckt hinter Kokosöl mehr, als nur ein Trend?
Tatsächlich gibt es, wie bei den meisten Trends, zwei sehr gegensätzliche Seiten. Befürworter des Kokosöls verwenden es in der Küche zum Kochen und Backen, aber auch in Sachen Beauty, für die Körperpflege und Haarpflege. Auch der Trend mit Kokosfett abzunehmen ist weit verbreitet. Die Anwendungsmöglichkeiten von Kokosöl scheinen unendlich und das dank zahlreicher, gesunder Inhaltsstoffe. Der hohe Rauchpunkt hat es besonders in der Küche beliebt gemacht. Zahlreiche Bücher, Websites und Erfahrungsberichte stehen hinter dem Kokosfett und seiner Wirkung. Oft fällt im Zusammenhang mit Kokosöl der Begriff „Superfood“. Aber ist Kokosöl wirklich super?
Erst vor Kurzem veröffentlichte das Universitätsklinikum Freiburg die Vortragsreihe „Prävention – für ein gesundes Leben“. Ein sehr populärer Vortrag vor Professor Michels mit dem Titel „Von Kokosöl und anderen Ernährungsirrtümern“ behandelt das Trendthema Kokosöl und Superfood intensiv. Professor Michels steht den Befürworten von Kokosöl entgegen und argumentiert, dass das Kokosöl schädlich sei. Grund dafür sind, laut Professor Michels, die gesättigten Fettsäuren, welche auch z.B. in Butter enthalten sind. Kokosöl besteht zu ca. 92% aus diesen. Schon seit vielen Jahren gelten diese Fette als schädlich für die Gesundheit, da sie oft Ursache für verstopfte Herzkranzgefäße sein sollen. So würde das Herzinfarktrisiko gesteigert. Ein weiteres Problem seien die geringen Mengen an essenziellen Fettsäuren. Diese werden auch als ungesättigte Fette bezeichnet und sind z.B. in großen Mengen in Olivenöl, Rapsöl oder Leinöl enthalten. Laut Professor Michels handele es sich bei Kokosöl um eines der schlimmsten Lebensmittel. Zudem gäbe es keinerlei Studien, welche die positive Wirkung von Kokosöl bestätigen.
Wie sinnvoll ist Superfood denn nun?
Bei Thema Superfood geht die Uniklinik Freiburg speziell auf die exotischen Samen und Früchte ein, denn es geht nicht darum gesunde Lebensmittel zu verteufeln, sondern zu hinterfragen, was wir wirklich brauchen. Natürlich haben Chiasamen, Matcha, Goji-Beere und Acai-Beere viele gesunde und wichtige Inhaltsstoffe. Auch wenn sie bei der Ernte reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind, heißt dies noch lange nicht, dass diese nicht durch die langen Lagerzeiten, Transportwege und falsche Lagerung abgebaut werden. Auch eine Weiterverarbeitung zu Pulver oder Ähnlichem schadet dem Superfood.
Wichtig ist auch der nachhaltige und ökologische Aspekt des Superfoods. Es ist zu beachten das in den Anbauländern meist andere Richtlinien gelten, auch für Bio-Produkte. Zudem ist das exotische Superfood in Deutschland oft nur sehr teuer erhältlich. Lohnt sich das Superfood dann noch?
Laut Professor Michels von der Universitätsklinik Freiburg ist exotisches Superfood, bei einer ausgewogenen und gesunden Ernährung, überflüssig. Außerdem bringe der Smoothie mit etwas Superfood-Pulver auch nichts, wenn die restliche Ernährung aus Burgern und Pommes bestehe.
Vielmehr sollte auf einheimisches Superfood gesetzt werden. Das finden wir aus!
Leinsamen bieten z.B. eine leckere und ebenso gesunde Alternative zu Chiasamen. Der Vorteil? Leinsamen sind einheimisch, haben damit kürzere Transportwege und sind sehr viel günstiger. Ein absolutes Superfood. Auch Rote Beete, Walnüsse und der Geheimtipp Linsen zählen zum absoluten einheimischen Superfood. Wer also etwas für seine gesunde Ernährung tun möchte, muss dabei nicht zu exotischen Trendprodukten greifen, sondern kann zu regionalem und nachhaltigem Superfood greifen.
Unser Fazit: Ist Kokosöl gesund und ist Superfood sinnvoll?
Wie immer hat die Medaille zwei Seiten. Sicherlich liegt die Wahrheit, wie so oft, in der Mitte. Natürlich ist es sinnvoll mehr einheimisches Superfood zu verwenden, allein der Umwelt zuliebe. In diesem Punkt scheinen uns die Argumente logisch und nachvollziehbar, schließlich gibt es viele leckere und gesunde Gemüse-, Samen- sowie Obstsorten und Beeren auf unseren heimischen Feldern.
Das Thema rund ums Kokosöl scheint wesentlich komplexer. Aber auch hier wird die Wahrheit in der Mitte liegen. Hier ist es wichtig für sich selbst abzuwägen, was guttut. Das Kokosöl einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren ist allgemein bekannt, daher sollte es, wie so vieles, in Maßen genossen werden. Die Menge macht das Gift, wie man so schön sagt.
Aber zum Glück gibt es noch viele alternative Anwendungsmöglichkeiten für Kokosöl. So ist es vor allem in der DIY-Kosmetik sehr beliebt. Die Fette dringen bei der Hautpflege nicht in den Organismus ein. So wird die Haut gepflegt und geschmeidig. Besonders Personen mit trockener Haut können von der Anwendung mit Kokosöl profitieren.
Also das Kokosöl nicht gleich wegschmeißen!